Geschichte von Taizé

Frère Roger während eines Gebets in Taizé; Copyright: João Pedro Gonçalves, Wikipedia

Alles begann vor 60 Jahren, als Frére Roger mit 25 sein Geburtsland Schweiz verließ und nach Frankreich zog, in das Land seiner Mutter. Viele Jahre hindurch hatte eine Lungentuberkulose sein Leben beeinträchtigt. Während der langen Krankheit reifte in ihm die Eingebung, eine Gemeinschaft ins Leben zu rufen, in der täglich Einfachheit und Güte des Herzens gelebt werden. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatte er die Gewissheit, dass er - wie seine Großmutter es während des Ersten Weltkrieges getan hatte - unverzüglich Menschen zu Hilfe kommen musste, die Schweres durchzumachen hatten.

Er ließ sich im Dorf Taizé nieder, das unweit der Demarkationslinie lag, die Frankreich teilte: eine gute Lage, um Menschen aufzunehmen, die vor dem Krieg flüchteten. Freunde in Lyon gaben die Adresse von Taizé an Menschen, die Zuflucht suchten, weiter. In Taizé hatte Frére Roger mit einer bescheidenen Anleihe ein Haus mit Nebengebäuden gekauft. Er schlug einer seiner Schwestern vor, ihm bei der Betreuung zu helfen. Unter den Flüchtlingen, die sie beherbergten, waren auch Juden. Es gab kaum etwas fließendes Wasser, weshalb sie das Wasser aus dem Dorfbrunnen holen mussten. Das Essen war mager und bestand unter anderem in Suppen aus Maismehl, das in der benachbarten Mühle billig zu haben war.

Aus Rücksicht auf die Gäste betete Frére Roger allein; oft sang er fern des Hauses im Wald. Um bestimmte Flüchtlinge, Juden oder Agnostiker, nicht in Verlegenheit zu bringen, erklärte Geneviève jedem einzelnen, dass er lieber allein in seinen Zimmer beten sollte. Frère Rogers Eltern wussten, dass seine Schwester und er in Gefahr waren, und baten einen Freund der Familie, einen französischen Offizier im Ruhestand, ein Auge auf die zu haben. Er kam dieser Bitte gewissenhaft nach und teilte ihnen 1942 mit, dass sie entdeckt worden seinen und unverzüglich abreisen mussten. Frère Roger konnte knapp zwei Jahre später wieder zurückkehren. Er war nun nicht mehr allein; zwischenzeitlich hatten sich ihm die ersten Brüder angeschlossen und mit ihm ein gemeinsames Leben begonnen, das nun in Taizé fortgeführt wurde.

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