Kleines Zeltlager 2004

Großer Brennholzbedarf im kleinen MKN-Zeltlager

Es gibt ein Lied über den Westerwald. In einer Strophe heißt es da: "Über deine Höhen pfeift der Wind so kalt". Daran dachten die etwa 50 Teilnehmer nicht, als sie an Christi Himmelfahrt nahe bei Herborn im kleinen Zeltlager der Pfarrei Maria Königin ankamen. Denn zu diesem Zeitpunkt schien die Sonne, es war warm und der große Platz eignete sich trefflich dafür, bei einem Fußballspiel noch mehr ins Schwitzen zu kommen. Man lebte sich gut ein, ließ sich von den Betreuern dies und das zeigen und freute sich seines Lebens. Es war wirklich warm.

Abends nach der Lagerrunde um das warme Lagerfeuer, bei der wie immer viele warmherzige Lieder gesungen wurden, passierte gar fürchterliches: Die Betreuer wurden bis auf zwei, drei Ausnahmen von üblen Geistern gekidnappt. Diese Geister, es war übrigens immer noch recht warm, obwohl es Abend war, wollten von den Kindern abstruse Dinge wie das Licht der Finsternis (oder ähnliches) haben, bevor sie die Betreuer wieder freigaben. Da Kinder schlauer als Geister sind, gelang das auch. Es wurde Nacht und es war immer noch ausreichend warm.

Irgendwann nach zwei Uhr kam eine Gesellschaft Bannerklauer zu Besuch, die jedoch bis kurz vor vier besiegt war und zu großen Teilen völlig frustriert wieder nach Hause fuhr. Es war immer noch recht warm.
Am nächsten morgen war es regnerisch. Das war insbesondere insofern äußerst verdrießlich, da eine Wanderung geplant war. Diese fand dann erst gegen 16:00 Uhr statt, natürlich leider erheblich verkürzt, aber da hatte es aufgehört zu regnen. Seit einigen Jahren kennen die Betreuer einen Trick, wie man die Kinder während der Wanderung das Nörgeln über den schlimmen langen Weg abgewöhnt: Man gibt den Kindern Wegaufgaben (z.B. die Zählung von über 300 Baumstämmen), schon sind sie abgelenkt und hurra, man hat als Betreuer relative Ruhe.

So langsam bekam man einen Schimmer, warum die eingangs erwähnte Zeile im Westerwald-Lied steht. Es war nämlich nun nicht mehr warm. Nein, überhaupt nicht mehr. Die Nacht war ehrlich gesagt grausig kalt. Hätte man doch auf das Westerwald-Lied gehört und noch einen Pullover eingepackt!

Samstags kam zum Glück die Sonne heraus, so dass es beim Lagergottesdienst zwar noch kalt, aber wenigstens nicht nass war. Der Gottesdienst, zu dem Pfarrer Debus extra zu Besuch gekommen war, befasste sich mit verborgenen Schätzen. Am Nachmittag mussten sich dann die Kinder im Wald verbergen (Wärme verbarg sich auch noch irgendwo). Es fand nämlich ein Geländespiel statt, bei dem die eine Gruppe die andere fangen und inhaftieren musste, jedenfalls für fünf Minuten, während diese Gruppe mit einer dritten genauso verfahren musste; die dritte wiederum war hinter der ersten her. Das muss man hier nicht verstehen, aber es gibt eine lustige Anekdote von einer Betreuerin, die gegen einen Baum lief, aber das wollen wir hier nicht weiter ausschmücken. Es war kalt.

Abends fand noch eine durch die üble Wettervorhersage motivierte Umzugsaktion von vielen kleinen Zelten in wenige große Zelte statt, bevor die Kinder sich bei der Nachtwanderung im Wald mehr oder weniger gruselten. Wobei es durchaus nachvollziehbar ist, das einem ein plötzlich über den Weg sausender Zeltsack in der nächtlichen Stille des Waldes durchaus einen gehörigen Schrecken bereitet.

Am letzten Morgen hatten sich alle von diesem Horror, aber noch nicht ganz von der Kälte, erholt. Erfreulich war, dass es entgegen der Weltuntergangsszenarien des Wetterberichts doch nicht geschneit hatte und alles trocken und sauber eingepackt werden konnte. Und etwas anderes war auch noch schön: Es wurde wieder warm! Man musste nicht mehr zwei bis drei Pullover und Jacken übereinander anziehen. Was für ein Segen. Nur schade, dass das Zeltlager just dann zu Ende war.

Quelle: Pfarrei Maria Königin Niedernhausen

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