"Ich habe dabei ein ganz mieses Gefühl", mag mancher Betreuer gedacht haben, als er den Zeltplatz zum erstenmal sah. Unterhalb von der Burg Breuberg im Odenwald sehr schön gelegen machte der diesjährige Platz des kleinen Zeltlagers der Pfarrei Maria Königin bei der Ankunft der Vorhut einen etwas unfesten Eindruck. Aber halb so schlimm: Zu ändern war es sowieso nicht, außerdem schien die Sonne und trocknete die etwas feucht-matschige Wiese.
So machten sich die Betreuer daran, die Küche einzurichten, die Zelte aufzubauen und so weiter. Weiter erwähnenswert ist nur die Vernichtung des rechten Reifens einer Sackkarre, die auf die etwas zu enthusiastische Benutzung der Luftpumpe zurück zu führen war.
An Christi Himmelfahrt, einen Tag nach Ankunft der Vorhut, herrschte bis zum frühen Nachmittag Ruhe auf dem Platz. Die Vöglein zwitscherten, ein sanfter Wind hauchte durch die umgebenden Bäume, hier und da war das Schnarchen eines Betreuers beim Mittagsschlaf zu hören, doch dann ein Brummen, ein schlimmer Gedanke und dann wurde es wahr: Der Bus mit den Kindern hatte den Platz erreicht.
Gleich wurde die Besetzung der einzelnen Zelte bekanntgegeben, so dass alle ihr Quartier für die nächsten drei Tage beziehen konnten. Nach einer kurzen Einweisung in die örtlichen Gegebenheiten gab es Tee und Kuchen für die Kinder. Anschließend konnte sich jeder noch mit Fußball, Federball und anderen Spielen amüsieren, bevor erst zum Abendessen und später, bei Einbruch der Dunkelheit, zur allabendlichen Lagerrunde gerufen wurde.
Als sich alle um das Lagerfeuer versammelt hatten, wurde viel gesungen, aber auch noch über einige wichtige Dinge geredet. So wurden die Kinder zum Beispiel darüber aufgeklärt, dass das Lagerfeuer nie ausgehen darf und dass nachts bisweilen Bannerklauer zu Besuch kommen könnten.
Sie kamen auch, und zwar in Massen. Nicht weniger als fünfzehn Übeltäter versuchten, den Zeltlagerern ihre Fahne zu stehlen. Doch die Nachtwache war aufmerksam und konnte bei einigen Patrouillengängen durch das Gelände einige Angreifer quasi aus dem Wald pflücken. Das Banner wurde auch beim finalen Angriff gerettet und lustigerweise tauchten die letzten Mitglieder der Diebesbande erst auf, als die ganze Sache schon gelaufen war. Guten Morgen.
Freitags stand eine Wanderung durch die Umgebung auf dem Programm. Die Kinder mussten aber nicht nur ihre Füße, sondern auch ihre grauen Zellen anstrengen, hatten sich die Betreuer doch einige Wegaufgaben ausgedacht, die zu lösen waren. Das Ziel war die Burg Breuberg, in der es zur Erleichterung der müden Wanderer einen Eisverkäufer gab.
In der Nacht kamen wieder ein paar Bannerklauer, allerdings machten sie - offenbar noch in der Ausbildung - durch unentwegtes Palaver und Herumgeleuchte mit den Taschenlampen so gut auf sich aufmerksam, dass die Nachtwache sich ernsthaft unterfordert fühlte. Die Möchte-gern-Bannerdiebe kamen selbstverständlich nicht mal in die Nähe der Fahne. Nächstes mal sollte das vorher geübt werden!
Der Samstag bot keinen Sonnenschein mehr. So konnte leider der Lagergottesdienst, zu dem Pfarrer Debus zu Besuch gekommen war, nicht unter freiem Himmel stattfinden.
Auch das Geländespiel am Nachmittag wurde durch etwas Feuchtigkeit von oben aufgelockert, was natürlich die Teilnehmer der Schnitzeljagd durch den Wald dazu veranlasste, sich ein wenig mehr zu beeilen. Leider übersah dabei manche Gruppe den ein oder anderen Hinweis und so wurde aus dem Wald schnell ein Irrgarten.
Am Abend wurden die Kinder nach einer Geistergeschichte in kleinen Gruppen über einen Waldweg geschickt. Die schelmischen Betreuer hatten sich rechts und links vom Weg hinter den Bäumen versteckt, um den Kindern manch ordentlichen Schreck einzujagen. Dass gewisse Betreuer auf ihren Posten in dem dunklen Wald mehr Angst hatten als die Kinder, ist selbstverständlich nur ein Gerücht.
Der letzte Tag erfüllte alle Horror-Befürchtungen, die man sich während der Tage vorher ausgedacht hatte. Andauernder Regen verwandelte den Platz in eine Fläche, die ... kennt jeder das Feuchtbiotop im Autal? Auf die Stimmung drückte die zentimetertife Schlamm-Masse jedoch nicht. Als sich alle beim Abbauen fein eingesaut hatten, machte es sogar richtig Spaß. Was hätte alles Ärgern auch genützt?
Mit dem Gedanken an die warme Dusche zu Hause reisten Kinder wie Betreuer guter Dinge ab und freuten sich auf nächstes Jahr. Wer sich nocheinmal an dieses Zeltlager erinnern möchte, ist herzlich mit Eltern, Großeltern etc. zum Dia- und Video-Abend am 16. August um 19:00 Uhr im Pfarrheim von Maria Königin Niedernhausen eingeladen.
Quelle: Pfarrei Maria Königin Niedernhausen