Man kann bei Versandhändlern ja vieles bestellen, nur leider ja nicht solche Sachen wie das Wetter. Aber genau das wäre für das diesjährige MKN-Zeltlager in Eberbach im Odenwald durchaus wünschenswert gewesen, präsentierte sich der Sommer doch bis in den Juli hinein eher als Dauer-April. Doch ein willkommenes meteorologisches Simsalabim verhalf zu ungeahntem Sonnenschein, als die Teilnehmer am 16. Juli, nur wenige Stunden nach Beendigung des Schuljahres, am Lagerplatz eintrafen.
Vor ihnen lag eine durchaus ereignisreiche Woche, die aber erst einmal ruhig mit Kuchen, dem Einzug in die Zelte und der Besichtigung des Platzes begann, dann aber schon feuchtfröhlich mit einer Bachbegehung weiterging. Wie man fast allen Abenden traf man sich in der Dämmerung zur gemeinsamen Lagerrunde am Feuer. Dass bei diesen Runden nur bei dummem Gesicht und gutem Eindruck gesessen und gesungen wird, ist eine fatale Fehleinschätzung. Vielmehr wurde z.B. bei einer Modenschau das Model-Talent einiger Teilnehmer und Betreuer offenbar, an einem anderen Abend musste bei einem Adrenalin treibenden Spiel alles gegeben werden. Und einmal konnte man sich bei einer Lagerdisco die Seele aus dem Leib tanzen.
Aber jetzt weiter der Reihe nach. Der Samstag war mäßig aufregend. Bei Völker-, Fuß- und Volleyball kamen entsprechend passionierte Ballsportler auf ihre Kosten während der Bach natürlich seine unwiderstehliche Anziehungskraft behielt. Besonders nach der obligatorischen Lagertaufe, bei der die Lager-Neulinge standesgemäß eine Portion Schlamm ins Gesicht geschmiert bekommen.
Sonntags ging es natürlich in die Kirche nach Eberbach. Es gibt unbestätigte Berichte, dass manche Leute die andächtige Stimmung zu einem kleinen Nickerchen nutzten. Danach waren sie jedenfalls fit für die Rallye, die viele mehr oder weniger knifflige Wegaufgaben für die in Gruppen eingeteilten Teilnehmer bereithielt. Am Montag durfte die fast einhundert große und kleine Menschen umfassende Lagergemeinschaft eine wundervolle, doch wetterbedingt leider zu kurze Wanderung genießen, auf der z.B. Freundschaft mit einer Wildschwein-Delegation geschlossen wurde. Nach der Wanderung wurde es wieder liturgisch: Pfarrer Debus war gekommen, um unter freiem Himmel mit allen anderen den Lagergottesdienst zu feiern. Die andächtige Stimmung wurde diesmal nicht durch Nickerchen, sondern durch ein lustiges Schaf beeinträchtigt.
Beeinträchtigungen anderer Art warteten am Dienstag. Da war ein gewisser Sauron scharf auf einen Ring. Die Teilnehmer hatten natürlich die Aufgabe, eben diesen zu vernichten (im Lagerfeuer, das den Schicksalsberg darstellte). Dabei mussten sie u.a. einen Berg (mit Schmierseife bearbeitete Plane), die Ringgeister und den gierigen Gollum überwinden. Bei der finalen Schlacht gegen die von Betreuern verkörperten Orks und Nazgul waren die Teilnehmer kaum noch zu halten, das Schlachtengebrüll war filmreif.
Beschaulicher war dann die mittwöchliche Schifffahrt auf dem Neckar. Ein hübscher Ort wurde angefahren, in dem die Teilnehmer wiederum in Gruppen eingeteilt wurden und z.B. historische Tatsachen über eine Metzgerei herausfinden mussten. Später versuchten garstige Betreuer, die Kinder an unverdächtige Passanten zu verkaufen, was ihnen aber nicht gelang.
Der Donnerstag wurde bestimmt von einem skandalösen Völkerballspiel, vom schon beginnenden Zeltabbau und der für den letzten Tag typischen Endzeit-Stimmung. Die verstärkte sich dann am Freitag, als die Ausrüstung in den LKW und die Kinder in den Bus verräumt wurden und die Abreise kurz bevorstand.
Vieles kann hier nicht ausführlich geschildert werden, wie z.B. der peinliche Bannerklau, die beeindruckenden (aber schadlosen) Gewitter, die Nachtwachen, Klo- und Küchendienste und vieles mehr. Aber wenn es trotzdem den Leuten, die dabei waren, in schöner Erinnerung bleibt, dann war es ein gutes Lager. Und wer sich gerne die Bilder und den Film dazu anschauen möchte, ist herzlich eingeladen, am 17. September um 19:00 Uhr ins Pfarrheim von Maria Königin zu kommen und in Erinnerungen zu schwelgen.
Quelle: Pfarrei Maria Königin Niedernhausen