Kleines Zeltlager 2007

Es begann unheilversprechend. Nachdem die letzten drei kleinen Zeltlager der Pfarrei Maria Königin Niedernhausen eisige Kälte, permanenten Regen oder beides boten, schien sich die Serie auch diesmal fortzusetzen. Als die Betreuer einen Tag vor Ankunft der Kinder ankamen und die Zelte aufbauen mussten, regnete es auf einen sumpfigen Platz mit viel zu hohem Gras, was dazu führte, dass kalte Nässe mindestens Schienbeine und Füße im Griff hatte und das allgemeine Wohlbefinden ernsthaft beeinträchtigt war.

Der Tag ging, die Nacht kam, die Nacht ging, der nächste Tag kam und siehe! Einige Strahlen gleißenden Lichtes drangen vom Firmament herab. Auf zauberhafte Weise zogen die finsteren Wolken nun ihrer Wege und gaben den Blick auf das wundervolle Blau des Himmelszeltes frei. Und als die über vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Nachmittag des Himmelfahrt-Tages auf dem Platz bei Bad Soden-Salmünster eintrafen, erinnerte nur noch das feuchte Gras an das nasse Inferno des Vortages.

Hurtig wurden in der reingewaschenen Luft die Zelte bezogen und erste Erkundungsgänge in die nähere Umgebung unternommen. Der Bach, der die südliche Grenze des Platzes sanft markierte, wurde ebenso in Augenschein genommen, wie die romantisch-rustikalen Sanitäranlagen. Nach Abendessen und ersten Küchendiensten kam die Gemeinschaft am Lagerfeuer zusammen, um bei gar fröhlichem Gesang und heiteren Spielen die Ankunft im Lager zu feiern. Nach der Lagerrunde trockneten die gebeutelten Betreuer ihre Sachen am Feuer, wonach sich außerordentliches Wohlbefinden einstellte. Wenn man den Aussagen einiger Kinder über ihren körperlichen Zustand Glauben geschenkt hätte, wären nach der Wanderung am Freitag mindestens ein Dutzend Tote zu beklagen gewesen. "Ich kann nicht mehr!", "Wie weit ist es noch?", "Trägst du mich?" sind nur einige der jährlich wiederkehrenden Floskeln. Und dennoch hatten auch diesmal die Halbwüchsigen nach Wandern und eingeschlossenem Tretbootfahren und Lagergottesdienst in einer Mariengrotte wieder noch genug Energie, mit Fußball und anderen Utensilien über den Platz zu tollen.

In der Nacht wurden mehrere Attacken auf das Lager gestartet. Weder Informationsminister noch Nachtwache konnten es verhindern, dass plötzlich eine tollkühne Horde wagemutiger Bannerklauer auf den Platz stürmte, den Bannermast zu Fall brachte, die Fahne eigentlich schon hatte und nur durch den wahrlich tapferen Einsatz weniger Helden daran gehindert wurde, die Flagge vom Platz zu schaffen. Das Banner wurde in Sicherheit gebracht, was eine zweite Gruppe Diebe vor den Kopf stieß, deren Angriffsziel ja nun nicht mehr vorhanden war, weshalb sie sich ein neues suchen mussten und deshalb die Frühstückskiste inklusive Nutella stahl. Über die Vorgänge, die zur Wiederbeschaffung führten, legen wir hier besser einen Mantel des Schweigens.

Der Samstag, an dem nun endgültig warme Temperaturen und wunderbare Trockenheit herrschten, wurde u.a. mit einem Geländespiel gestaltet. Drei Fantasieländer gaben innerhalb des Spiels die friedlichen multilateralen Beziehungen auf und versuchten, sich gegenseitig zu erobern. Am Ende jubelten die Mitglieder der Allianz aus Hinterwald- und Seenland, als sie noch das Wiesenland ihrem Imperium einverleibten.

Der Abschlussabend hielt noch einige Spiele und Ehrungen bereit, z.B. die Sieger des Zeltdurchgangs - während die Verlierer dieses Sauberkeitswettbewerbs für den teils erstaunlichen Gestank in ihren Quartieren gerügt wurden. In der Nacht kamen zwar noch einige Bannerklauer, die jedoch zwar großes Trara mit einigen pyrotechnischen Effekten machten, aber keine große Ernsthaftigkeit bei ihrem Missionsziel an den Tag legten und sich schnell fangen ließen.

Der Abbautag verlief wie die meisten Abbautage. Alles wurde abgebaut, eingepackt und daheim wieder verräumt. Geschafft, aber auch froh über ein wirklich schönes kleines Zeltlager verließen Kinder und Betreuer den Platz und sahen einer Wohlbefinden steigernden Dusche im heimischen Bad entgegen.

Quelle: Pfarrei Maria Königin Niedernhausen

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