Feines Kleines Zeltlager
Als es an Christi Himmelfahrt für gut 30 Teilnehmer von 9-12 Jahren losgehen sollte ins kleine Zeltlager der Pfarrei Maria Königin, war alles fein. Das Wetter, die Mitfahrer und die Betreuer sowieso. Nur nützte das leider nicht sehr viel, denn der Bus kam nicht. Irgendwo hatte anscheinend jemand zu viel Heia gemacht. Aber das Problem wurde schnell gelöst, einige hilfsbereite Eltern übernahmen den Transport zum Zeltplatz bei Butzbach-Hochweisel, das praktischerweise nur etwa 50 km von Niedernhausen entfernt liegt.
Dort warteten schon die Betreuer bei den bereits aufgebauten Zelten sehnsüchtig auf ihre junge Gesellschaft. Nach der Ankunft wurden alle ordnungsgemäß in ihre Zelte verteilt und erhielten erste Anweisungen zum Verhalten auf dem Lagerplatz. Nachdem sich alle eingelebt und ein wohlschmeckendes Abendessen eingenommen hatten, versammelte sich die fröhliche Schar um das wärmende Lagerfeuer um sich im zeltlagergemäßen Gesang zu üben und noch mehr Anweisungen zu erhalten. Eindringlichst gewarnt wurde z.B. vor den schändlichen Bannerklauern, die Jahr für Jahr versuchen, dem Lager die Fahne zu stehlen.
In der Nacht ließen sich dann aber keine Eindringlinge blicken. Friedlich war es trotzdem nicht. Einige rastlose Lagerbewohner der jüngeren Sorte fanden, dass es eine gute Idee sei, zu nachtschlafender Zeit (also vor sieben Uhr) einen derartig infernalischen Lärm zu verbreiten, was die armen Betreuer die Apokalypse kommen sahen.
Doch das Imperium schlug zurück, und zwar in Form einer ausgiebigen Wanderung. Die Kinder wurden bergauf und bergab gejagt, mit kniffligen Fragen traktiert und zum völlerischen Genuss von Eiscreme verführt. Das alles hatte das gewünschte Ergebnis: In der Nacht und am nächsten Morgen herrschten himmlische Stille. Jedenfalls von Seiten der Kinder. Das große Tamtam kam von anderen Quellen: Die bösartigen Bannerräuber fielen in Horden ein und hätten einmal fast das Banner an sich gerissen. Man einigte sich dann auf ein Unentschieden.
Der sonnige Samstagvormittag war frei und spätestens nun stellte sich in manchen Gesichtern eine gewisse Finsternis ein. Die rührte aber nicht von schlechter Stimmung, sondern von Asche, Erde und anderen Dingen, die man ja unmöglich mit dem auf dem Platz verfügbaren eiskalten Wasser entfernen konnte.
Nachmittags gab es ein kurzweiliges Geländespiel, bei dem die Kinder Harry-Potter-mäßig um Zaubersprüche spielen mussten. Anschließend ging es direkt zum Lagergottesdienst, bei dem die Gemeindereferentin Maria Friedrich auf wirklich gute Weise den Kindern klarmachte, was man sich unter dem Heiligen Geist ungefähr vorzustellen hat.
Nach dem Abschlussabend kam dann der Horror-Teil des Lagers: Die gefürchtete Nachtwanderung! Gruselige Stimmen drangen aus dem Wald an die Ohren der Kinder, die ohne Licht durch die Finsternis wanderten. Und manchmal wusste man nicht, ob es garstige Betreuer oder doch ein paar Wildschweine waren...
Der Abbautag verlief zur allgemeinen Zufriedenheit: Es war sonnig, die Zelte wurden trocken verpackt, auch ein Bus kam und alle waren glücklich, ein schönes Lager erlebt zu haben. In wenigen Wochen geht es für einige direkt weiter, wenn MKN-Tours in den Westerwald zum großen Zeltlager einlädt.