Großes Zeltlager 2008

Auch im Sommertrend Mittelalter

Dieses Jahr scheint der Rückbezug auf das mehr oder weniger finstre Mittelalter ja voll im Trend zu liegen: Pfadfinderlager, Schulfest und siebenhundertsoundsoviel-Jahr-Feier. Diesem Trend folgte auch das große Zeltlager der Pfarrei Maria Königin - freilich, ohne dass die Planer letztes Jahr bei der Festlegung des Mottos etwas von den anderen Veranstaltungen wussten.

Wie auch immer, jedenfalls statteten sich die Kinder in den zwei Tagen nach ihrer Ankunft in Herborn-Hörbach am Nachmittag des letzten Schultags mit allerlei Utensilien aus, um selbst möglichst mittelalterlich zu wirken. Manche bastelten sich Hüte, andere ganze Gewänder, wer wollte, konnte sich einen Lederbeutel machen, in dem dann der Erlös aus den Abgaben der Untergebenen aufbewahrt werden konnte. Wer es etwas martialischer liebte, konnte sich einen Schild zusammenzimmern lassen oder in Zusammenarbeit mit dem Lagerschmied ein Schwert herstellen. Sicherheitstechnisch korrekt natürlich mit Schaumstoffummantelung. Freunde der gepflegten Pyrotechnik waren bei der Fackelmanufaktur willkommen.

Derartig ausgestattet nahm dann die fröhliche Schar aus über 70 Teilnehmern montags an Ritterspielen teil. Um bei diesen erfolgreich zu sein, musste man z.B. Holz in der Gegend herumtragen, einen präzisen Lageplan des Zeltplatzes zeichnen, Fässer durch die Gegend rollen oder sich auch gegenseitig nur anpöbeln. Später folgte ein Rittermahl, das nicht wenige Teilnehmer und Betreuer dazu veranlasste, sämtliche zivilisierten Tischmanieren vollkommen zu vergessen und sich barbarischen Verhaltensweisen anzunähern.

Der Dienstag war der berühmte Chill-Out-Tag, an dem es allen freigestellt war, auszuschlafen, jedenfalls wenn man nicht zur bedauernswerten Gruppe von Betreuern gehörte, die des morgens für die Frühenthusiasten das Frühstück bereitstellen musste. Abgerundet wurde der Tag zuerst durch einen Schwimmbadbesuch, in dessen Vorfeld ein ultraumständlicher Kassenautomat den Lagerleiter zu Weißglut, Wahnsinn und schierer Verzweiflung brachte. Feiern konnten die Lagerbewohner bei der nächtlichen Lagerdisco, die eine ausgesprochen breite Musikpalette bot.

Am Mittwoch sollte es ein Tagesspiel geben, doch dann kam Wasser aus dem Himmel und die Sache wurde verlegt. Im Zelt konnte unter schallendem Regengeräusch immerhin der Lagergottesdienst gefeiert werden. Glücklicherweise riss es zum Abend rechtzeitig auf, so dass das Halbfinale Türkei - Deutschland auf Zeltbildleinwand verfolgt werden konnte.

Am Donnerstag fand dann das Tagesspiel statt, bei dem die Kinder auf Prinzen, Könige, Orakel, Drachen und weitere illustre Gestalten trafen und sich von ihnen mit heiteren Aufgaben schikanieren lassen mussten. Am letzten Abend kamen dann noch die sehnsüchtig erwarteten Bannerklauer, die eine neue Strategie gewählt hatten und statt in der sinkenden Nacht schon recht kurz nach der Lagerrunde kamen, aber dennoch keinen Erfolg hatten.

Der Abbautag war meteorologisch uneinheitlich, was einige Sorgen bereitete, da man befürchtete, die nassen Zelte in Niedernhausen zum Trocknen wieder aufbauen zu müssen. In dem Wechsel aus Nieselregen und Sonnenschein gelang es dann aber doch, alle Kinder und Zelte trocken auf den Heimweg zu schicken.

Der Diaabend, bei dem zwar keine Dias, dafür digitale Bilder und der Film gezeigt werden, findet am 12. September um 19 Uhr im Pfarrheim Maria Königin Niedernhausen statt. Alle Teilnehmenden sind mit ihren Homies herzlich dazu eingeladen.

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